Mit leguano Barfußschuhen an Orgel und Klavier
Mag. art. Ann-Helena Schlüter ist deutsch-schwedische Pianistin, Organistin und Komponistin. Auf Konzerten spielt sie in leguano Barfußschuhen. Was Musik für sie bedeutet, wie sie auf die Idee kam, Barfußschuhe zu tragen und wie dies ihr Spiel beeinflusst, klären wir bei einem persönlichen Treffen.
leguano: Deine Mutter ist Klavierpädagogin und Organistin, Dein Vater ein bekannter deutscher Pianist. Eigentlich kein Wunder, dass Du in ihre Fußstapfen getreten bist….In welchem Alter hast Du angefangen Klavier zu spielen?
A.-H.S.: Mit 4. Meine Eltern sind beide Pianisten, Musik gehörte für mich zum Leben von Anfang an dazu. Ich habe erst in der Grundschule gemerkt, dass nicht jedes Kind Klavier spielt. Das hat mich sehr gewundert.
leguano: Wer hat Dich unterrichtet?
A.-H.S.: Zuerst meine Mama, dann mein Papa.
leguano: Spielst Du eher Orgel oder Klavier?
A.-H.-S.: Ich spiele beide gleichermaßen. Man muss beide Instrumente lieben, um sie professionell spielen zu können – ich liebe beide Instrumente und spiele sie jeden Tag.
leguano: Warst Du auf speziellen Schulen? Sprich: Internaten, Musik(hoch)schulen o.ä.?
A.-H.S..: Musikgymnasien und Musikhochschulen Würzburg, Frankfurt, Detmold, Köln, Salzburg. Nach dem Musikgymnasium begann ich, an der Musikhochschule zu studieren, war vorher schon Jungstudentin dort, spielte jedes Jahr Wettbewerbe.
leguano: Hat es Dich als Kind oder auch als Erwachsene belastet, in einem solchen musikalischen Haus zu leben und zu wirken?
A.-H.S.: Manchmal. Erst in den ersten Semestern in Köln dachte ich darüber nach, wie es ist, Künstlerin zu sein — unabhängig vom Tun, unabhängig von meinen Eltern.
leguano: Sind alle Mitglieder Deiner (Kern-)Familie musikalisch begabt?
A.-H.S.: Ja, sehr!
leguano: Um so zu spielen, wie Du das tust: Wie oft und wie lange musst Du üben?
A.-H.S.: Ich übe ca. 4-5 Stunden am Tag, was für mich aber auch Meditation und Inspiration ist.
leguano: Hast Du einen Lieblingskomponisten? Ein Lieblingsstück?
A.-H.S.: Ich liebe Johann Sebastian Bach, weil er bei jedem Werk Soli Deo Gloria geschrieben hat: Allein zur Ehre Gottes. Seine Musik ist die tiefste und spirituellste, die ich kenne.
leguano: Wann hast Du Deinen ersten Wettbewerb gewonnen?
A.-H.S.: Mein erster Bühnenauftritt war mit 5 in Nürnberg bei „Jugend Musiziert“ beim Preisträgerkonzert. Erinnern kann ich mich daran nicht mehr. Aber ich habe sogar noch die Urkunde.
leguano: Was ist Dein größter Erfolg? Kannst Du das an einer Auszeichnung festmachen? (Hast Du damals in leguanos gespielt?)
A.-H.S.: Nein, an einer Auszeichnung leider nicht. Als meinen größten Erfolg kann ich eigentlich alle Wettbewerbe rechnen, die ich gewonnen habe, besonders Steinway-Wettbewerb Hamburg, Robert-Schuman-Wettbewerb Zwickau. Wettbewerbe habe ich aber nicht nur am Klavier bestritten, ich habe auch einige Wettbewerbe in Lyrik gewonnen.
leguano: Deine tägliche Inspiration (Motivation)?
A.-H.S.: Komponieren, improvisieren und schreiben ist mir wichtig. Musik ist Sprache für mich, Literatur, Töne sind Worte und Farben. Es kann so aussehen, als wäre ich dadurch „immer auf der Suche“, und in gewisser Weise stimmt das auch, denn wenn ich zugreife, eine neue Idee, ein neues Lied entdeckt habe, öffnet sich bereits die nächste Tür. Dieses Risiko der andauernden Inspiration gehe ich ein. Ich bin klassisch ausgebildet und liebe klassische Musik. Bereits als Kind aber habe ich komponiert und Gedichte geschrieben und nach meinen eigenen Ausdrucksmitteln gesucht. Liebe muss atmen. Musik kann dabei helfen. Das große Bild der Musik vermeidet nichts. Vielfältigkeit ist nicht nur meine Arbeitssprache, auch meine Herzenssprache.
leguano: Spielst Du nur klassische Stücke?
A.-H.S.: Nein, ich liebe es, verschiedene Stile zu spielen, eine Brücke zu schlagen, dass junge Menschen in Kontakt kommen mit klassischer Musik, älteres Publikum jedoch auch mit Piano Improvisationen und Songs. Ich spiele also beispielsweise Piano Improvisationen, Chopin, Jazz, zeitgenössische klassische Musik, es gibt von mir Songs mit Band, wovon ein Lied sogar ein Rockstück ist – mein erstes Rockstück.
leguano: Du hast einen beindruckenden Titel. Kläre uns doch bitte auf, was bedeutet: „M.A. M.M. B.M“?
A.-H.S.: Mag. art. Ist Magister Artium Musikwissenschaft und Musikpädagogik, und Bachelor und Master of Music und Diplom Klavier.
leguano: Wie bist Du auf leguano gekommen?
A.-H.S.: (lacht) Durch meinen Masseur Peter Grüning.
leguano: Trägst Du sie auch bei öffentlichen Konzerten?
A.-H.S.: Ja, ich trage sie auch in Konzerten, und schon seit mind. 2 Jahren .
leguano: Eine Orgel hat mit dem umfassenden Pedal (13 bis 32 Tasten) im Grunde nochmal eine zusätzliche Klaviatur, die mit den Füßen gespielt wird. Wenn Du in Barfußschuhen spielst, hast Du dann mehr Gefühl? Ändert sich dadurch Dein Spiel?
A.-H.S.: leguanos wiegen so gut wie nichts und sind sehr elegant. Super wäre es, wenn es leguano auch mit glatter Sohle geben würde. Dann könnte ich sie noch mehr einsetzen…aber ich weiß, dass das nicht geht mit der glatten Sohle.
leguano: Was sind die größten Vorteile von leguanos gegenüber herkömmlichen Schuhen?
A.-H.S.: Abgesehen davon, dass sie sehr leicht sind und man irgendwie mehr Gefühl unter den Füßen hat, sind sie sehr schön im Design, alles fair und gut hergestellt, keine Kinderarbeit, keine giftigen oder billigen Materialien, Made in Germany.
leguano: Spielst Du auch mal ganz barfuß? Oder übst Du barfuß?
A.-H.S.: Ja, manchmal. Daheim laufe ich meist barfuß herum im Sommer. Ich finde das sinnlich.
leguano: Was bedeutet Freiheit für Dich, Befreiung von Zwängen?
A.-H.S.: Freiheit von Leistung ist für mich, aus Liebe zur Kunst und zu Menschen exzellent zu sein. Freiheit ist auch Gott für mich.
leguano: Du gibst auch Unterricht. Spielt es eine Rolle, ob Deine Schützlinge in leguanos üben (würden)? Würdest Du leguanos empfehlen?
A.-H.S.: Absolut!
leguano: Beende den Satz: Du trägst leguanos, weil
A.-H.S.: …… sie bequem, edel und schön sind.
Eine Hörprobe gibt es auf unserem YouTube-Kanal: https://youtu.be/Cl2aLt1zojE
Weitere Informationen unter www.Ann-Helena.de und www.facebook.com/annhelenaschluter
Zum nächsten Interview: Barfußschuhe beim Parkour